Eine Erfahrung für alle Sinne
Natürlich kann man Wein auch einfach so trinken, aber es macht Spaß mal auf all seine Sinne zu achten.
Zuerst begutachtet man den Wein im Glas. Die Farbe spielt eine entscheidende Rolle. Ein dunkler Weißwein, bedeutet das er älter oder im Fass gereift ist. Leichte, frische Weißweine sind hell, manchmal grünlich.
Bei Rotweinen verhält es sich anders, ein heller Rotwein ist oft älter, da sich die Farbpigmente am Boden absetzen. Dunkle Weine kommen häufig aus heißen Anbaugebieten. Bei alten Rotweinen findet man oft bräunliche Ränder.
Wenn sich beim Schwenken der Flüssigkeit schwere „Fenster“ am Glasrand bilden gilt auch, das es sich um einen gehaltvollen Wein handelt.
Ein Teil der sensorischen Erfahrung der Weinverkostung ist das Schnuppern. Immer wieder schwenkt man das Glas und hält seinen Riechkolben hinein. Sieben unterschiedliche Aromenfamilien gilt es zu unterscheiden, ….puhh, jetzt wird es schon schwierig und man muss üben und viel Wein trinken, bis man einen Fortschritt erkennen kann.
Riecht der Tropfen floral, pflanzlich, würzig, rauchig, fruchtig, karamellig oder biologisch.
Man kann am Besten auf bekannte Gerüche zurück greifen. Riecht es nach frischem Brot, nach der Obstschale, nach frischem Regen auf Stein, nach Bonbon, Kräutern oder Lagerfeuer
Nun geht’s ans Schlürfen und jetzt ist schmatzen und schlürfen auch erlaubt. Indem man den Wein einsaugt wird ein bisschen Luft dazugegeben. Man kaut den Wein und bewegt ihn im Mund hin und her, dass er alle Geschmacksbereiche der Zunge erreicht. Man beurteilt als erstes den Süsse-Säure Eindruck. Dann kann man vielleicht wieder die Geschmacksaromen erkennen, die man vorher gerochen hat.
Am Gaumen erspürt man auch die Textur, ist der Wein eher samtig, cremig, adstringierend, ölig…
Eine zusätzliche interessante Erfahrung ist auch, das man einen Wein aus unterschiedlichen Gläsern probiert. Oft riecht und schmeckt der Wein ganz anders.
Warum soll ein Rotwein atmen?
Man muss sich mal vorstellen, ein Rotwein ist über Jahre in der Flasche eingesperrt und plötzlich wird er geöffnet und kann "atmen". Er schnappt buchstäblich nach Luft, nach Sauerstoff und oxidiert.
Wenn man eine Flasche Wein öffnet und sie der Luft aussetzt wird sich der Inhalt verändern.
Manche Weine werden sich nicht verändern, aber die meisten Rotweine und vor allem sehr junge, tanninhaltige Weine profitieren vom "atmen".
Allerdings ist die kleine Flaschenöffnung natürlich sehr winzig, um genug Luft zu bekommen und sich zu entfalten. Da könnte man zu einem Dekanter greifen mit einem weiten Bauch, die Oberfläche ist groß genug, um dem Wein Luft zu gewähren. Ein, zwei Stunden vor dem Genuß reichen aus.
Sie können sich auch hier einen Spass machen und zwei identische Flaschen im Vergleich zu trinken, eine aus dem Dekanter, eine direkt aus der Flasche.