Kein Wunder eigentlich, denn Portugal ist eines der wenigen europäischen Länder, das einen Aktionsplan speziell für den Weintourismus hat und intensiv in diesen Sektor investiert. Wie die Staatssekretärin für Tourismus, Rita Marques, zum Abschluss der 5. Weltkonferenz zum Weintourismus erklärte, arbeitet die portugiesische Regierung seit 2019 sehr gezielt daran, den Weintourismus im Land zu fördern.
Nachhaltigkeit soll Teil der DNA von Portugals Weintourismus werden
Wie Staatssekretärin Marques weiter erklärte, hat der nationale Aktionsplan für den Weintourismus vier Säulen: die Zusammenarbeit mit 14 Komitees aus den sieben Weinregionen, die Verbesserung der Qualität des Weins, die Ausbildung und Qualifizierung der Mitarbeiter der Weinbranche und die Förderung und kontinuierliche Ergänzung der Wertschöpfungskette. Auch Nachhaltigkeit sei ein Thema, das eine wichtige Rolle spielt und müsse in Portugal Teil der DNA werden.
Weinorte abseits der Hektik von Städten
Ein Vorteil der 14 portugiesischen Weinregionen sei, dass sie oft in ländlichen Gebieten und im Landesinneren liegen, was in heutigen Zeiten von Vorteil ist, so Marques. Touristen suchten nach Orten abseits der Hektik von Städten und seien stärker an regionalen Produkten wie Essen und Wein interessiert. Vielfältigere Angebote seien eine Möglichkeit, Portugal Reisende länger als die bisherige durchschnittliche Aufenthaltsdauer von derzeit 2,7 Nächten im Land zu halten.
Immer neue Möglichkeiten für den Weintourismus in Portugal
Ideen dazu, die Aufenthaltsdauer in den Weinregionen zu erhöhen, gibt es in Portugal derzeit viele. Im Moment dominieren im Weintourismus vor allem noch die Weinverkostungen. Für Portugals Weingüter tun sich aber, wie überall im Weintourismus auf der Welt, in der jüngsten Zeit immer neue Möglichkeiten auf. So öffnen die Quintas ihre Tore für Touristen. Man kann dort oft übernachten und bei verschiedenen Events Wein ganz neu erleben. Sehr beliebt sind zum Beispiel Weinverkostungen in Verbindung mit einem Menü. So könne bei Wein interessierten Touristen zum Beispiel eine tiefere Wertschätzung sowohl für das Essen als auch den Wein entstehen.
Wein und Sport als touristisches Highlight
Auch Wein und Sport sind für viele Touristen eine interessante Kombination. Bei Wanderungen oder Ausritten zu Pferd in die Umgebung von Weingütern werden nicht nur die landschaftlichen Schönheiten Portugals zu einem touristischen Highlight, sondern auch der ganz besondere portugiesische Wein, den man bei einem Zwischenstopp mit Picknick inmitten der Weinberge genießen kann. Auch eine Kombination von Wein und Kultur ist denkbar, etwa in Form von Theaterstücken, die bei einer Weinverkostung parallel laufen. Ein Beispiel für innovatives Weinmarketing ist auch das Weingut Quinta dos Vales an der Algarve im Süden Portugals. Hier dürfen Touristen im eigenen kleinen Weinberg ihren eigenen Wein produzieren. Das Projekt mit Namen „The Winemaker Experience“ macht Weinliebhaber zu Weinmachern, die dazu ermutigt werden, auf dem Feld oder in der Kellerei selbst mitzuarbeiten.
Emotionale Bindung zwischen Weintouristen und dem Wein
Das grundsätzliche Ziel der Weingüter in Portugal ist es, besondere Erlebnisse zu schaffen, die zu unverwechselbaren Erinnerungen an Weinmarken führen. Wenn Weinmarken von Touristen mit einer Person, einer Geschichte oder einem persönlichen Erlebnis in Verbindung gebracht werden, erinnern sich die Neu-Weinliebhaber viel wahrscheinlicher an einen Wein und kaufen ihn auch Zuhause wieder. Es gilt also eine emotionale Bindung zwischen dem Weintouristen und dem Wein herzustellen. Ein Konzept, das in Portugal immer mehr Angebote schafft, deren Nachfrage unter den Touristen stetig wächst.
Portugiesischen Wein einfach nur genießen
Abseits von neuen Veranstaltungsideen setzt sich in Portugal auch immer mehr der Gedanke durch, dass an der grundsätzlichen Einstellung zum Wein gearbeitet werden muss. Unter den Touristen ist immer noch die Meinung verbreitet, Wein sei nur etwas für Menschen, die in der Lage sind, seine Herkunft, seine Einflüsse, sein Terroir und seine Aromen zu bewerten. Wenn man mehr Menschen für Wein begeistern will, darf er nicht mehr alleine mit Status und Luxus in Verbindung gebracht werden, denn: Was lange eine Art Gütesiegel für Wein war, schreckt viele Menschen ab. Deshalb dürfte Wein nicht länger als Statussymbol vermarktet werden. Portugiesischer Wein ist ein Genussmittel und potenzielle Weinfreunde sollen ermutigt werden, ihre eigenen Erfahrungen mit Wein zu machen und ihn einfach nur zu genießen. Ein Konzept, das in Portugal aufzugehen scheint und immer mehr Touristen alleine wegen des herausragenden Weins ins Land lockt.
Portugals Weintourismus-Strategie ein voller Erfolg
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