Porto - das ist die heimliche Hauptstadt Portugals. Die Küstenstadt im Nordwesten ist neben Lissabon die einzige portugiesische Großstadt. Rund 240.000 Menschen leben hier am Douro, dem Fluss der kurz hinter Porto ins Meer mündet. Im Mittelalter gegründet, genauer im Jahr 1123, ist Porto heute der wichtigste Wirtschaftsstandort Portugals. Einer der Gründe dafür ist der Portwein. Schenken Sie sich ein Schlückchen des fruchtig-süßen Likörweins ein und machen Sie sich mit uns auf eine Rundreise durch Porto und die Weinregion am Douro.
Weinregion Alto Douro - traditionelle Rebgärten als Weltkulturerbe
Die Trauben für Portugals berühmten Portwein gedeihen vor Portos Haustür, in der nahe gelegenen Weinregion „Alto Douro“. Die traditionellen Rebgärten dort wurden von Generationen von Menschen erschaffen. In mühevoller Arbeit erschlossen die frühen Weinbauern der Region die steilen Uferhänge des Douro für den Weinbau und bepflanzten die fruchtbare Landschaft bis ganz hinauf zu den entlegendsten und steilsten Ecken des Tals mit Reben. Zum Schutz der empfindlichen Pflanzen bauten sie Trockenmauern um ihre Weinterrassen, die bis heute die Landschaft des „Alto Douro“ prägen. Das besondere Landschaftsbild und die lange Tradition des Weinbaus im „Alto Douro“ würdigte die UNESCO 2001 mit dem Titel „Weltkulturerbe der Menschheit“.
Portos Uferpromenade - historische Holzbarken als Zeitzeugen
Ohne den Douro gäbe es wohl keinen Weinbau in der Region. Er entspringt im nordspanischen „Picos de Urbión“, durchfließt das „Alto Douro“, um sich in Porto um eine letzte Kurve zu schlängeln und nach wenigen Kilometern in den Atlantik zu münden. Der Douro prägt seit jeher die Küstenstadt Porto und formte die schönsten Ecken der Stadt. Von Portos „Cais de Gaia“ aus hat man zum Beispiel einen traumhaften Blick auf die Uferpromenade des mittelalterlichen Altstadtviertels „Ribeira“ mit seinen schmalen, kopfsteingepflasterten Straßen und seiner Vielzahl von bezaubernden Cafés aus der Belle Époque, manigfaltigen Restaurants und hippen Portwein-Bars. Dort am „Cais de Gaia“ wiegen sich auch noch einige „Rabelos“ im Wasser, das sind historische Holzbarken, mit denen früher die Portweinfässer aus den Weinanbaugebieten am oberen Douro nach Porto transportiert wurden.
Das „alte“ Porto - das ehemalige Hafenviertel mit wunderschönen Arkaden
Das ehemalige Hafenviertel Portos ist einzigartig mit seinen wunderschönen Arkaden, über die sich die typischen, zierlichen und mehrstöckigen Häuser der Altstadt erheben. Früher waren sie düster und von Matrosen und Marktfrauen bewohnt, heute leuchten die Fassaden in den Farben des Regenbogens von vanillegelb über zartorange, terrakottarot bis himmelblau – bunte Farben als Zeichen einer Zeitenwende. Die ineinander und übereinander verschachtelten Häuser sind wie verschmolzen mit dem steil ansteigenden Granithügel des „alten“ Porto. Hoch über dem Viertel auf dem Pena Ventos setzen sich einige Wahrzeichen von Porto in Szene, wie die Kathedrale und der Bischofspalast.
Portos Sehenswürdigkeiten - prachtvolle Kirchen an fast jeder Ecke
Prachtvolle Kirchen findet man in Porto an fast jeder Ecke. Die meisten Gotteshäuser sind gotisch und unter der Leitung des italienischen Baumeisters Nicolau Nasoni im Barockstil verschönert worden. Im Inneren sind sie pompös mit üppigen Holzschnitzereien und viel Gold verziert, außen sind die Wände mit den typischen blau-weißen Fliesen gestaltet, die oft Geschichten von Heiligen erzählen. „Azulejos“ heißen sie und wurden zum Teil auch erst Anfang des 20. Jahrhunderts an den Kirchenmauern angebracht. Die Kirche „Igreja de Santo Ildefonso“ ist zum Beispiel an ihrer Vorderfront mit mehr als 11.000 solcher „Azulejos“ geschmückt, an der „Capela das Almas“, der „Kapelle der Seelen“, sind es sogar 16.000 Stück. Sie zeigen Episoden aus dem Leben von Franz von Assisi und der Heiligen Katherina. Auch die im 12. Jahrhundert im romanischen Stil erbaute Kathedrale Sé zählt vor allem wegen ihres mit „Azulejos“ verzierten gotischen Kreuzgangs zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Porto.
Was Portos berühmteste Buchhandlung mit Harry Potter zu tun hat
Die berühmten blau-weißen Fliesen schmücken genauso Portos Bahnhof „Estacio de São Bento“, der auf den Ruinen eines ehemaligen Kloster steht. Die „Azulejos“ in der Bahnhofshalle erzählen Geschichten vom Reisen, von Wallfahrten und vom Verschiffen des Portweins. In Porto schmücken die „Azulejos“ nicht nur offizielle Gebäude, auch viele Hausfassaden sind mit den bemalten Kacheln verziert, mal mit Ornamenten, mal mit Blumen, mal mit Fabelwesen. Fabelwesen kommen auch in J. K. Rowlings Harry-Potter-Reihe vor, dessen erster Band zum Großteil im Café „Majestic“ in Portos Stadtteil Baixa entstanden sein soll. Und angeblich ließ sich die weltberühmte englische Autorin für Treppe in der Harry-Potter-Zauberschule von der geschwungenen Holzstiege der Buchhandlung „Lello“ nahe Portos Einkaufszentrums am „Praça de Lisboa“ inspirieren. Wen wundert es da, dass Harry-Potter-Fans sich regelmäßig in großer Zahl vor dem Art-Déco-Gebäude von Portos nun bekanntester Buchhandlung treffen.
Portos Brücken - grandioser Ausblick auf die Douro-Ufer
Geprägt ist Porto auch von seinen sechs Brücken, die über den Douro führen. Die wohl prächtigste und spektakulärste ist die Fachwerk-Bogenbrücke „Ponte Dom Luís I“ mit einer Länge von 385 Metern, einer Höhe von 45 Metern und zwei Ebenen. Oben fährt die Metro, unten ist die Straße für die Autos. Auf beiden Ebenen gibt es auch einen Weg für Fußgänger. Eingeweiht wurde die Brücke am 31. Oktober 1886 von König Ludwig I.
Wie keine andere Brücke prägt die „Ponte Dom Luis I“ das Bild von Porto. Als kompaktes Meisterwerk bietet sie auch einen grandiosen Ausblick auf den Douro und seine beiden Ufer.
Portos Kaffeehäuser - Zur „Pastel de Nata“ einen kleinen Schwarzen
Doch nicht nur kulturell hat Porto einiges zu bieten, auch kulinarisch gibt es viele Besonderheiten. So gehört der kleine, starke und schwarze Kaffee zwischendurch zum Lebenselixier der Portugiesen. In jeder der unzähligen Kaffeehäuser Portos ist er zu haben. Und dazu gibt es zum Beispiel ein „Pastéis del Nata“, das wohl legendärste Gebäckstück Portugals, das im 19. Jahrhundert von Nonnen eines Klosters in der kleinen Stadt Belém erfunden worden sein soll. Das Originalrezept für die süßen Teilchen ist bis heute geheim. Die portugiesichen Konditorenmeister sind die einzigen, die es kennen. So sind die originalen Küchlein exclusiv in ihren „Pastéleiras“ und „Confeitarias“ zu bekommen.
Porto kulinarisch - „Francesinhas“ und „Bacalhau“-Bällchen
In Porto sollte man unbedingt eine „Kleine Französin“ essen, eine „Francesinha“ also. Auf alle Fälle dann, wenn man gerne Mortadella, ein geräuchertes Würstchen, Rindersteak und Käse zwischen zwei Weißbrotscheiben geklemmt isst. Der Brotturm ist außerdem gekrönt von einem Spiegelei und einer weiteren Schicht Käse. Dazu gibt es Pommes mit der legendären Santiago-Soße, die einen Schuss Bier enthält. Mit Bier spült man das Ganze auch hinunter, am besten mit einem Superbock. So machen es jedenfalls die Portugiesen in ihrer Mittagspause in den Bars der Stadt.
Das portugiesische Nationalgericht - 365 Rezepte für die Stockfischzubereitung
Die „Francesinha“ ist sicher nicht jedermanns Geschmack. Das portugiesische Nationalgericht „Bacalhau“ vermutlich schon eher. Der gesalzene, getrocknete und für die Zubereitung wieder stundenlang gewässerte Stockfisch ist zwar eine Erfindung der Norweger, hat aber schon vor Jahrhunderten auch den Weg auf den Speiseplan der Seefahrernation Portugal gefunden. Ob gegrillt, gebraten oder frittiert – es gibt für mindestens für 365 Tage im Jahr unterschiedliche Stockfischrezepte, angeblich sollen es sogar mehr als 1.000 Rezepte für Bacalhau sein.
Portos Portweinkeller – ein Eldorado für Fans des Likörweins
Was das Nationalgetränk in Porto angeht, ist die Stadt ohne Portwein undenkbar. Auch wenn man nicht unbedingt ein Portweinfan ist, sollte man in Porto wenigstens ein Schlückchen des fruchtig-süßen Likörweins probieren. Millionen Liter davon lagern in den Portweinkellern von „Vila Nova de Gaia“. Alle großen portugiesischen Hersteller wie Sandeman, Taylor, Osbourne, Graham’s, Kopke, Yeatman und Ramos Pinto haben hier eine Kellerei. Die meisten bieten auch eine Führung mit Verkostung an. So sollte man bei einem Städtetrip nach Porto immer auch eine Portweinprobe in den Kellereien von „Vila Nova de Gaia“ einplanen, wie auch einen Besuch der beeindruckenden Weinberge des „Alto Douro“ vor den Toren Portos.
Die Douro-Weinregion ist wild und wunderschön
Die traditionelle Weinbauregion „Alto Douro“ ist einzigartig: Steile Hänge, die zum Fluss hinunter tief abfallen, prägen die Landschaft genauso wie Berge, die scheinbar in den Himmel wachsen und enge Straßen, die sich zu den Weinterrassen mit den Böden aus Schiefer und Granit hindurchschlängeln. Die Douro-Weinregion ist wild und wunderschön. Und sehr alt. Die traditionellen, unglaublich steilen Rebgärten mit ihren spektakulären, Stein ummauerten Weinterrassen wurden von Generationen von Winzern erschaffen und gehören zu recht zum UNESCO-Weltkulturerbe. Auch die Jahrhunderte alte Erfolgsgeschichte des Kultgetränkes Portwein wurde damit gewürdigt.
Portugiesischer Port - seine Erfolgsgeschichte beginnt 1678
Die Geschichte des Ports beginnt im Jahr 1678. Damals versuchte ein Geistlicher den örtlichen Rotwein haltbarer zu machen und fügte deshalb noch während der Gärung Weinbrand dazu. Es entstand ein süßer, starker und tatsächlich besonders lange haltbarer Wein. Ein Liverpooler Weinhändler entdeckte das neuartige Getränk und damit begann der Siegeszug des portugiesischen Rotweins auf der ganzen Welt. Um Fälschungen des inzwischen berühmten und beliebten Likörweins vorzubeugen, ließ der Marquês de Pombal im Jahr 1756 die Grenzen des Portwein-Anbaugebiets am „Alto Douro“ genau abstecken und mit Grenzsteinen markieren. Ab sofort durfte der Grundwein für Port nur noch aus den Trauben aus diesem „Regiao Demarcada“ genannten Gebiet hergestellt werden.
Port - der Wein gegen alle Trends: süß, alkoholschwer und füllig
Port kommt am Ende auf ungefähr 20 Prozent Alkoholgehalt. Er ist süß und füllig und sein Aroma reicht von kräftig roten, fruchtigen Beeren über eine nussige Süße bis hin zu Honig- und Mandel-Nuancen oder Aromen von Zimt und anderen Gewürzen. Basisweine für Portwein sind sowohl rot als auch weiß. Portwein gibt es in den verschiedensten Variationen von jung, fruchtig weiß, gelbbraun und rubinrot.
Vintage Portweine und gereifte Tawnys – teuer und exclusiv
Am teuersten und exklusivsten sind Vintage Portweine und gereifte Tawnys. Der Vintage Portwein wird bereits nach einer zweijähriger Lagerung vom Fass in Flaschen abgefüllt, um dort weiter zu reifen. Er behält so seine rote Farbe und sein kräftiges Aroma. Tawny-Portweine haben Lagerungszeiten von 10 bis 40 Jahren. Charakteristisch für sie ist die hellere Farbe, eine weiche feine Note sowie eine höhere Komplexität durch den langen Reifungsprozess im Fass. Ein Spezialität sind auch die Colheita-Portweine, die aus Trauben eines bestimmten Jahrgangs bestehen und vor ihrer Abfüllung in Flaschen mindestens sieben Jahre im Holzfass reifen.
Spitzen-Portweine entstehen aus einer Vielfalt von Traubensorten
Der Schlüssel zur Herstellung von Spitzen-Portweinen liegt in der Vielfalt der Trauben. Gut 40 unterschiedliche Rebarten werden von den Winzern im Douro-Tal auf 33.000 Hektar angebaut. Bei den roten Sorten sind es etwa die heimische Tinta Barroca, Touriga Francesca, Touriga Nacional, Tinta Roriz, Tinta Amarela und Tinto Cão. Für weißen Portwein werden hauptsächlich die Sorten Malvasia Fina, Codega und Rabigato genutzt. Aus der Vielfalt der Sorten entsteht ein Basiswein, für den viele Trauben noch immer traditionell in flachen offenen Gärbottichen mit den Füßen gepresst werden. Zum Altern wird der Wein anschließend in die Portweinkellereien von „Vila Nova de Gaia“, der Schwesterstadt von Porto, gebracht. In den Handel kommt der fertige Port erst, wenn er vom portugiesischen Portwein-Institut begutachtet wurde, um seine besondere Qualität zu bestätigen.
Ein guter Portwein passt einfach zu vielen Gerichten
Kommt Portwein in den Ausschank der Restaurants von Porto und des Douro-Tals wird er beileibe nicht – wie man vermuten könnte, nur zu „Doces conventuais“ - Süßspeisen aus Eigelb und Zucker oder zu Kuchen und Desserts serviert. Er wird auch gerne zu Schweinefleisch der geschmackvollen und seltenen Rasse des „Porco Bísaro“ genossen oder zu Bohnenreis mit Knoblauch. Genauso harmoniert Port auch mit geräuchertem Schinken und Würsten (chouriço und alheira), dreierlei Gegrilltem von Ziege, Lamm und Kalb, gesalzenem Tintenfisch oder dem allgegenwärtigen Stockfisch.
„Portonic“ - ein herrlich erfrischender Sommerdrink
Sollte Ihnen das alles nicht zusagen, dann probieren Sie es doch einmal mit einem „Portonic“. Das ist ein herrlich erfrischender Sommerdrink aus weißem Port und Tonic Water. Genießen Sie ihn zuhause oder in einer Pause Ihres Städtetrips durch Porto! Die beste Reisezeit für die Douro-Region ist von Mai bis September. Im Hochsommer kann es in Porto richtig heiß werden und in den Frühlings- und Wintermonaten fällt viel Regen. Porto, die heimliche Hauptstadt Portugals, ist auf jeden Fall eine Reise wert. Die historischen Häuserzeilen, charmanten Cafés und prachtvollen Kirchen warten darauf entdeckt zu werden. Und allem voran natürlich der berühmte Portwein.