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Frauenpower am Kap 4 - Nadia Langenegger von Waterkloof Wines

„Die Arbeit in einer von Männern dominierten Branche hat ihre Herausforderungen,“ zwinkert Nadia „aber die männlichen Kollegen sind immer hilfreich. Das Leben ist das was Du daraus machst. Ich hatte noch nie Probleme, weil ich eine Frau bin. Die Männer sind immer sehr nett und bereit zu helfen. Ich liebe diese Branche!“

Genau solche Aussagen spiegeln Nadjas Naturell wider. Sie ist der Kumpeltyp, der gerne einen Rat annimmt und dann perfekt umsetzt.

 Wer macht denn nun die besseren Weine, Männer oder Frauen? Auf diese Frage schmunzelt Nadia und meint, dass Frauen der Weinherstellung eine andere Note verleihen.

„Ich hatte immer das Gefühl das Weine, die von Frauen produziert wurden, eine gewisse Finesse und Eleganz zeigten. Wir lieben es zu schnuppern und fangen schon sehr jung damit an gute Gerüche zu schätzen. Das trägt dazu bei, dass wir unsere Sinne und vor allem den Geruchssinn schärfen. Ich glaube, dass dies definitiv von Vorteil für uns Winzerinnen ist.“

 

Nadias Werdegang

 

Aufgewachsen ist Nadia in Somerset West, sie besuchte in die Bloemhof Girls High School in Stellenbosch und studierte an der Universität Stellenbosch. 2006 schloss sie mit einem Diplom als Winzerin und Önologin ab und vollendete ihr Praktikum und die darauffolgende Ernte im Keller von Weinlegende Bruce Jack, damals bei Flagstone.

Anschließend war reisen angesagt. Von Coonawarra in Australien nach Chablis, zurück nach Südafrika, Vergelegen und dann nach Neuseeland und nochmal Chablis.

Mit all diesem Wissen im Gepäck führte ihr Weg sie Ende 2008 als Assistentin des Weinmachers, Werner Engelbrecht zu Waterkloof in Somerset West. Von ihm und mit ihm lernte sie viel, bis sie 2013, als Werner das Weingut verließ die Stelle als Chef Weinmacherin angeboten bekam. Was für eine Chance und Vertrauensbeweis!

In all dieser Zeit hat sie jeden Winkel des Weinguts kennen gelernt. „Ich kenne mich auf Waterkloof aus wie in meiner Westentasche, deshalb weiß ich auch um das erstaunliche Potential“, freut sich Nadia.

 

Die Arbeit auf Waterkloof

 

Auf Waterkloof zu arbeiten ist ziemlich cool. Und das in zweierlei Aspekten. Erstens ist das Weingut einfach wunderbar und Nadia liebt es dort durch die Weinberge zu wandern oder im Keller ihre Weine zu kreieren.

Außerdem gibt es immer eine kühle Meeresbriese, von der False Bay, die durch die Weinberge bläst, zusätzlich sorgen richtige Starkwinde dafür, dass der Ertrag natürlich niedrig ist. Es gibt ein Amphitheater mit Weinbergen, in anderen Worten immer ein paar unterschiedliche Hänge, an denen man arbeiten kann. Es gibt schöne kühle Hänge für die weißen Sorten und etwas Wärmere (nicht zu warm) für die Roten.

Auch die Vielfalt an Böden ist erstaunlich und trägt zum Erfolg der gesamten Waterkloof und False Bay und Circumstance Reihen bei.

Nadia erklärt: “Wir möchten Weine produzieren, die das Terroir widerspiegeln. Wir wollen nicht zu viel daran herumspielen, nehmen exzellente Früchte und verarbeiten sie auf die schonendste Art und Weise, ohne Chemikalien. Unser Ziel ist es, dass der Kunde einen Wein in seinem Glas genießt, wie wir die Trauben vorher in den Weinbergen probiert haben.“

 Waterkloof ist ein biodynamischer Betrieb und experimentiert seit langem mit Alternativen zum konventionellen Weinbau.

Mit dem Teil Bio definieren wir alle das Leben. Dynamik verbinden wir mit Energie. Wenn Waterkloof in den Weinbergen biodynamische Methoden anwendet, will die Farm mehr Energie und Leben, in Form von Pilzen und Bakterien in die Böden bringen. Diese Art von Energetisierung basiert ursprünglich auf den Prinzipien von Rudolf Steiner.

Das Weingut stellt seinen gesamten Kompost selbst her, indem es sehr viel Kuhdung unter die Erde hebt, um den Boden mit verschiedenen Pilzen und Bakterien wieder zu beleben. Dies hilft den Boden zu lockern, was dem Rebstock wieder dabei hilft, verschiedene Mikroelemente im Boden aufzunehmen.

Mit der Energiekomponente wird es etwas komplizierter, aber die Idee ist zum Beispiel, Präparate herzustellen, die man auf die Blätter sprüht, um mehr Sonnenenergie für die Photosynthese zu gewinnen.

Mit diesen Methoden kann man erkennen, dass man einen lockeren Boden mit mehr Sauerstoff bekommt. Dies bedeutet weiterhin, dass es mehr Insekten im Boden gibt, was wiederum Pfauen und andere Vögel anlockt und dann kommen auch die Greifvögel und andere wilde Tiere. Genauso will es Waterkloof, eine echte, lebendige Farm.

 

Wenn nun das Traubengut in den Keller kommt versucht sich Nadja immer wieder in neuen Methoden, um die Weinqualitäten zu verbessern. So verwendet sie zur Fermentation niemals zugesetzten Hefen, was einen längeren Gärungsprozess gewährleistet.

Bei dieser natürlichen Methode zieht Waterkloof es vor, Fässer zur Fermentation für die Weißen zu verwenden. Durch die längere Gärzeit bleiben die feinen Hefen länger unter Verschluss, was wiederum bedeutet, dass über einen längeren Zeitraum CO2 produziert wird. Die Kombination von CO2 und der runden Form des Fasses optimiert den Hefekontakt.

Je mehr Kontakt der Wein mit der feinen Hefe hat, desto strukturierter entwickelt er sich.

Waterkloof hat in Betoneier investiert, um einen ähnlichen Effekt wie im Fass zu erzielen, nur mit etwas weniger Hefekontakt und auch ein bisschen weniger Sauerstoff. Das Betonei atmet und leitet keine Wärme, beides trägt zu einer längeren und weniger aggressiven alkoholischen Gärung bei. Dadurch entsteht eine frischere Komponente für die Waterkloof Blends.

 

Und was macht Nadja privat

 

„Ich versuche jährlich einmal nach Europa zu reisen, entweder zur Ernte oder auch nur zum Verkosten.

Wein ist meine absolute Passion, genauso wie Essen. Früher habe ich selbst viel gekocht, doch mittlerweile hat mir mein Mann, selbst Koch, den Kochlöffel aus der Hand genommen. 

Meine Lieblingskombi ist ein grünes Curry mit Garnelen und dazu der Circumstance Viognier.

Meine neueste Leidenschaft ist Surfen oder einfach nur in der Natur sein!“

 

Ihr Schlusswort

„Eine Kombination aus Schicksal und gutem Urteilsvermögen brachte mich in die Weinindustrie und letztendlich zu Waterkloof.  Hier habe ich die wahren Aspekte von Qualitätsreben und Weinen gelernt und erkannt, dass das Leben und Arbeiten im Einklang mit der Natur Anerkennung und Respekt bedeutet!“

 

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