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Vinho Verde: Frischer Wein aus dem grünen Mantel Portugals

Ein üppiger grüner Mantel erstreckt sich über die weiten Flächen in Portugals  Nordwesten, der Vinho Verde Region. Er reicht über schroffe Berggipfel hinweg und durch geschützte kleine Täler bis hin zum Meer. Von Melgaço bis nach Vale de Cambra, von Esposende bis zu den Granitfelsen bei Basto an der Grenze zu Trás-os-Montes wird der grüne Mantel immer wieder von Städten und Dörfern unterbrochen. Er erstreckt sich insgesamt auf einer Länge von 130 Kilometern und einer Breite von 70 Kilometern  zwischen den Flüßen Douro und dem Minho, der die Grenze zu Spanien bildet.

Heimat des Vinho Verde

Das dicht besiedelte, außergewöhnlich grüne und fruchtbare Land ist die Heimat des gleichnamigen Weines Vinho Verde. Vinho Verde bedeutet „grüner Wein“ und sein Name steht auch für die Landschaft im nördlichsten Teil Portugals, in der er wächst. Was den Wein betrifft, bezieht sich grün nicht auf seine Farbe, sondern auf seinen frischen Geschmack und darauf, dass der erstklassige Wein aus den noch grünen heimischen Trauben gewonnen wird. 

Weinbau im Norden Portugals schon vor Christi Geburt

Ein Viertel des portugiesischen Rot- und Weißweines kommt aus dem DOC-Bereich Vinho Verde, der bereits im Jahr 1908 gesetzlich definiert wurde. Die Ursprünge des Weinbaus im Vinho Verde liegen aber noch viel weiter zurück. Bereits in Schriften der römischen Autoren Seneca und Plinius aus der Zeit zwischen 96 und 51 vor Christi Geburt gibt es Hinweise auf Weinanbau im Norden Portugals. Über viele Jahrhunderte bauten die Portugiesen ihre Vinho Verde Weine vorwiegend zum Eigenkonsum an und das auf ganz archaische Weise. Nach dem «Enforçado» genannten Anbausystem schlängelten sich die Rebstöcke spiralförmig an wilden Kirschbäumen in die Höhe und mussten mit Leitern geerntet werden. Später gingen die Weinbauern dazu über die Reben an überhängenden Pergolas zu befestigen. Unter dem schatttigen Rebendach bauten sie Gemüse an und ließen ihre Tiere weiden.

Vinho Verde-Weine waren das erste portugiesische Exportprodukt  

Vinho Verde-Weine waren die ersten portugiesischen Produkte, die exportiert wurden. Besonders in England, Flandern und Deutschland trank man gerne einen Vinho Verde Wein. Heute sind die erstklassigen Weine aus der portugiesischen Region längst kein Geheimtipp mehr. Und um erstklassige und gesunde Trauben ernten zu können, setzten die heutigen Winzer moderne Drahtzuganlagen. Die Rebstöcke werden an Drähten befestigt und die Trauben so optimal dem Sonnenlicht und der Luft ausgesetzt. Sie reifen schneller, sind gesünder und stehen für hervorragende leichte, frische und junge portugiesische Weine.


Kühle und feuchte Atlantikluft prägt das Aroma des Vinho Verde

Zur Frische des Vinho Verde tragen die tendenziell kargen Böden meist aus zersetztem, sandigem Granit bei wie auch das besondere Klima im Nordwesten Portugals bei. Durch die vielen von Osten nach Westen verlaufenden Flußtäler im Vinho Verde kommt viel kühle und feuchte Atlantikluft ins Weingebiet. Die Niederschlagsmenge ist mit 1200 Millimeter vor allem zwischen Oktober und April im Vergleich zu den anderen portugiesischen Weinregionen sehr hoch. Weniger Regen fällt nur in der Subregion Monção/Melgaço im nördlichen Teil des Vinho Verde. Hier herrschen im Sommer auch höhere Temperaturen als in der übrigen Region.


Neun Subregionen mit besonderen Weinspezialiäten

In neun Subregionen ist das Vinho Verde unterteilt und jede hat ihre besonderen Weinspezialiäten. Die DOP-Gebiete Lima, Cávado und Ave reichen bis zu Atlantikküste, die DOP-Gebiete Pavia, Baião, Amarante, Basto, Sousa und Monção/Melgaço liegen im eher wärmeren Landesinneren. Monção/Melgaço steht für außergewöhnliche Weine aus der heimischen, mild aromatischen und vollmundigen Alvarinho Rebe. Im Mikroklima der Subregion entsteht aus der Alvarinho Rebe ein trockener mineralischer Weißwein mit viel Körper, einem komplexen und fein-frischen Aroma, der an Aprikosen, Pfirsiche und Zitrusfrüchte erinnert.


Vinho Verde Weine: Frisch und aromatisch

Südlich von Monção/Melgaço befinden sich Lima, Cávado und Ave. Hier bauen die Vinho Verde Winzer überwiegend die Rebsorten Loureiro, Arinto und Trajadura an. Die Weine daraus sind frisch und aromatisch mit einem Hauch von Zitrus- und Blütennoten. In den Subregionen Amarante und Baião werden aus der Avesso Rebe spritzige Weißweine mit unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen und mineralischem Charakter gekeltert. Amarante und Paiva, die südlichste Gebiete des Vinho Verde am Douro-Fluss ist bekannt für seine vorzüglichen Rotweine. In den hügeligen Subregionen von Basto und Sousa wachsen verschiedene Rebsorten, die zu leichten Weinen verarbeitet werden.


60000 Hektar Rebfläche in der Vinho Verde Region

Der Vinho Verde Weinbaubereich umfasst insgesamt 60.000 Hektar Rebfläche von den  rund 21.000 Hektar bestockt sind. In den rund 130.000 Parzellen werden hauptsächlich 15 alteingesessene heimische Rebsorten angebaut, wobei Loureiro, Trajadura, Alvarinho zu wichtigsten Traubensorten zählen. Bei den weißen Sorten dominieren Alvarinho, Arinto (Pedernã), Avesso, Azal, Loureiro und Trajadura. Zu den wichtigsten roten Rebsorten in der Vinho Verde Region gehören Alvarelhão, Amaral, Borraçal, Espadeiro, Padeiro, Pedral, Rabo de Anho und Vinhão.


Reinsortige Vinho Verde als Aushängeschilder der Region
 
Portugals Winzer im Vinho Verde Gebiet produzieren jährlich rund 100 Millionen Liter Wein. Dabei hat sich der Vinho Verde in den vergangenen 20 Jahren vom einfachen Landwein zu einem fruchtbetonten, eleganten weißen und roten Qualitätswein entwickelt, dessen wichtigstes Merkmal seine säurebetonte Frische ist. Lange Zeit waren Vinho Verdes klassische Cuvées aus den verschiedensten Rebsorten. Heute sind reinsortige Weine aus der Alvarinho-, Loureiro-, Trajadura- oder Arinto-Rebe die Aushängeschilder der Region.


Vinho Verde Weißwein: zitrusfruchtig, floral und sehr frisch

Traditionell wurden Vinho Verde-Weine mit etwas natürlicher Kohlensäure abgefüllt. Dieser Stil existiert noch immer, doch die qualitativ besten Tropfen sind heute klassische Stillweine mit feiner Frucht und Finesse. Weit vorne im Ranking der produzierten Weine liegt dabei der zitrusfruchtige, florale und sehr frische Weißwein mit über 80 Prozent, nur rund zehn Prozent machen in der Vinho Verde Region tiefdunkle, säurebetonte und extrem adstringierende, kernige Rotweine aus. Vemehrt an Bedeutung gewinnen ausgewogene Rosés mit einer Produktionsmenge von rund sechs Prozent und geradlinige Schaumweine.


Vinho Verde Weine prickeln auf der Zunge

Jahrgang oder Region aus der der Vinho Verde kommt, ist auf den Weinetiketten eher selten verzeichnet. Allen Weinen gemein ist aber, das sie säure reich und frisch sind und auf der Zunge prickeln. Dazu verhelfen das kühle Klima, die Erziehungsform und die speziellen Rebsorten, deren Trauben noch unreif geerntet und nur kurz vergoren werden. Am Ende entsteht ein Most mit wenig Zucker und hohem Apfelsäuregehalt, der früher einer malolaktischen Gärung unterzogen wurde. Heute wird den Weinen zumeist etwas Kohlensäure zugesetzt.


Ein Trinkgenuss von halbtrocken bis lieblich

Vinho Verde Weine gibt es von halbtrocken bis lieblich. Die süßeste Variante ist der weiße Gatao. Die meisten Vinho Verdes haben nur 9 bis 10 Prozent Volumenalkoholgehalt, nur die Alvarinho-Weine aus dem Subbereich Moncáo dürfen mehr als 11,5 Prozent Volumenalkoholgehalt aufweisen. Vinho Verdes mit einem noch höheren Alkoholgehalt dürfen nur als „Rios do Minho“ deklariert werden, das sind zumeist einfache und nicht in Flaschen abgefüllte Schankweine der Region. Ob im Fass oder in der Flasche – Vinho Verde Weine sollten jung innerhalb eines Jahres getrunken werden.

 
Vinho Verde – Ein Wein für alle Gelegenheiten

Leicht, frisch, jung und mit köstlichem Aroma eignet sich der Vinho Verde für alle Gelegenheiten. Ob Picknick im Freien, Essen im Restaurant oder einfach als feiner Tropfen für einen Mädelsabend  - ein Vinho Verde passt immer. Er harmoniert hervorragend zu Salaten, Fisch, Meeresfrüchten und vegetarischen Gerichten. Der rote Vinho Verde mit seinem leichten und frischen Geschmack und wird am besten
ganz kalt serviert und ist der absolute Favorit in traditionellen portugiesischen Speiserestaurants. Er schmeckt besonders gut zu gegrillten Sardinen.


Portugiesen genießen ihren Vinho Verde zu allen Gerichten

Die Einheimischen genießen ihren Vinho Verde aber auch gerne zu „Caldo verde“, einer Suppe aus fein geschnittenem Kohl mit Chouriço, zu „Lampreia“, einem Gericht aus dem Neunauge, einem aalähnlicher Flußfisch, der vor allem im Frühjahr gefangen wird. Genauso beliegt ist Vinho Verde zu „Cabrito“, Zicklein vom Holzkohlengrill oder „Sarrabulho“, einem Eintopf aus Schweinefleisch, Huhn oder Ziege. Wie die Portugiesen überhaupt gerne großzügige Portionen aus feinem Rindfleisch, Kalbfleisch, Ziegenfleisch,
Schweinefleisch, Innereien, Schinken und Wurstwaren zu ihrem Wein genießen und dazu
Gemüse und Salate servieren. Vielen Gerichten wird ein Hauch von Kreuzkümmel oder Koriander zugegeben. Auch zu den „Doces conventuais“, den kleinen, süßen Konfektstücken aus Eigelb, Zucker und manchmal gemahlenen Mandeln, passt ein Vinho Verde hervorragend.


Bekannte Produzenten in der Vinho Verde Region

Bekannte Produzenten in der Vinho Verde Region sind Casa de Sezim, Casa de Vila Verde, Ponte de Lima, Palacio de Brejoeira, Sogrape (ein Zusammenschluss von Winzer von Morgadio de Torre, Quinta Avelada, Quinta Azevedo), Quinta do Ameal, Quinta da Franqueira , Quinta de Lixa, Quinta do Tamariz, Quinta de Gomariz, Quinta da Calcada, Casa Santa Eulalia, Sogrape und Soc. dos Vinhos Borges.

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