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Tim Atkins Südafrika Spezial Report 2022 ist da!!!

Tim Atkin- Pflichtlektüre für Südafrika Weinliebhaber


Tim Atkins Südafrika Report ist schon so etwas wie eine Pflichtlektüre für eingefleischte Liebhaber südafrikanischen Weins, nicht zuletzt aufgrund seines unvergleichlich fesselnden Schreibstils. Und obwohl es sich unbedingt empfiehlt, den kompletten Report zu lesen, wollen wir Ihnen eine kleine Geschmacksprobe des 2022er Reports dennoch nicht vorenthalten.
Wie in fast allen vorangegangenen Reporten scheint auch in diesem Report Tim Atkins absolute Faszination und Achtung für die südafrikanische Weinindustrie, das Land und seine Menschen durch.
Der gefeierte Master of Wine, Weinkritiker und Journalist konnte nach zwei Jahren Pandemie, in denen er seine Verkostungen aus der Ferne via Zoom Meetings durchführen musste, für den diesjährigen, mit 316 Seiten wohlbemerkt ausführlichsten Report, Südafrika wieder persönlich bereisen, wo er einen Rekord von 2282 Weinen von mehr als 433 verschiedenen Weinkellereien verkostete.
Obwohl Tim Atkin im diesjährigen Report keine 100-Punkte-Bewertungen vergeben konnte, gab es dafür in diesem Jahr mehr 95 Punkte-Bewertungen als je zuvor (195 Weine, die 8,5 % ausmachen). Und trotz aller Schwierigkeiten, denen sich Südafrika nicht nur in der Weinindustrie gegenübersieht, erklärt Tim Atkin mit Stolz, dass „Südafrika absolut in der Lage ist, jeden Weinstil herzustellen, und dass die besten Weine des Landes heute zweifelsohne zur Weltelite zählen“.

 

Südafrikaner - Ein unverwüstlicher Haufen


Entgegen seinen Erwartungen stellte Tim Atkin auf seinen Reisen durch das gesamte Westkap voller Überraschung fest, dass sich die Weinindustrie nach zwei Jahren Pandemie sowie den in Südafrika damit verbundenen Alkoholverboten heute durchaus nicht auf einem befürchteten Tiefstand befindet und bringt seine Bewunderung mit den sympathischen Worten „South Africans are a resilient bunch“, was so viel wie „Südafrikaner sind ein unverwüstlicher Haufen“ liebevoll zum Ausdruck. Und obwohl es nicht alle durch die zwei schwierigen Jahre geschafft, und so einige noch an den Spätfolgen  zu knabbern haben, zeichnet sich mit zahlreichen neuen Projekten, Weinreihen und Newcomer-Weinmachern ein deutlicher Aufschwung ab.


Stellenbosch hat seine Position als herausragende Region des Kaps als Quelle eines Drittels der bestbewerteten Weine erneut bestätigt, gefolgt von der malerischen Swartland Region, wobei auch ungemein aufregende Glanzstücke aus den unterschiedlichsten Gebieten des Kaps bei den Verkostungen überzeugten und mit Traumbewertungen auftrumpfen.
Als besonders ermutigend beschreibt Tim Atkin das Aufstreben so vieler junger und dynamischer farbiger Weinmacher, und hofft, dass sich hier nach nunmehr 28 Jahren Demokratie der Beginn eines dringend notwendigen Wandels in der Weinindustrie abzeichnet.

 

2017 der beste Jahrgang am Kap


Tim Atkin beschreibt die letzten zehn Jahrgänge Südafrikas als reinste „Achterbahnfahrt“. Obwohl es Jahrgangs-Variationen aufgrund von Dürren, Hitzewellen, Reblausbefall usw.  schon immer gegeben hat, finden die der letzten Jahre deutlich ausgeprägter und häufiger in Südafrika statt, was größtenteils dem Klimawandel zuzuschreiben ist. Während sich massenproduzierte Einstiegsweine trotzt Jahrgangs-Variationen von einem zum nächsten Jahrgang kaum unterscheiden, findet man bei hochwertigen High-End Weinen massive Unterschiede. Obwohl Atkin im Großen und Ganzen von der Gesamtqualität aller verkosteten Weine beeindruckt ist, überzeugen ihn die Jahrgänge 2017 und 2021 dennoch besonders. Er sieht den 2017er Jahrgang als unumstritten besten Jahrgang aller Zeiten am Kap und schreibt dem 2021er Jahrgang die gleichen, wenn nicht noch überragenderen Qualitäten zu.
Während Tim Atkin Südafrikas Weißweine ohne Zweifel unter die besten der Welt platziert, die sich nicht nur mit den besten Weißen der neuen Welt, wie Argentinien, Australien, Chile, Neuseeland und den USA messen können, sondern diese wohl eher übertreffen, erfreut er sich zum anderen über die Tatsache, dass Südafrikas Rotweine sich zunehmend von einem wuchtig üppigen und breiten Stil wegbewegen, der oft unter Einsatz von Neuholz den wahren Terroirausdruck und die Herkunft des Weins kaschiert und übertönt.

Immer raffiniertere Weinherstellungstechniken machen einen übermäßigen Einsatz von Eichenholz und einen hohen Alkoholgehalt überflüssig – mehr und mehr wird in den Kellereien mit Betoneiern und Betontanks, Ton-Amphoren, größeren Fässern und älterem Holz gearbeitet, was frische, leichtere und subtilere Rotweine von Eleganz und unverkennbarem Herkunftscharakter hervorbringt. Eine Bewegung, die Atkin mit einem schlichten, dennoch aussagekräftigen „Halleluja“ kommentiert. Terroir wird zunehmend wichtiger, was sich auf bemerkenswerte Weise in den besten Weinen des Kaps widerspiegelt!

 

Klimawandel stellt Weinindustrie vor große Herausforderungen


Wie so viele Experten verschiedenster Gebiete und Felder kann auch Tim Atkin seine Beunruhigung über den eintretenden Klimawandel nicht verheimlichen. Nach extremen Hitzewellen im Sommer 2022, die selbst den Rekord der berüchtigten Hitzejahre 2010 und 2011 überstiegen, befindet sich Südafrika laut dem neuesten Report des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) sowie laut diverser lokaler Studien mit einer zweifachen Erderwärmungsdurchschnittsrate im südafrikanischen Inland in einer besonders prekären Lage. So wie die gesamte Welt mit allen Nationen im Hinblick auf Wasser- und Nahrungsmangel sowie ansteigender Naturkatastrophen ein radikales Umdenken und Umplanen aller Industrien veranlassen und in Gang setzen muss, so muss auch die südafrikanische Weinindustrie neue Wege finden, um die Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinanbau zu entschärfen. Dazu wurde von Rosa Kruger, Gründerin des Old Vine Projects, das sich dem Erhalt alten Reb-Bestands in Südafrika widmet, bereits ein 6-Punkte-Plan entworfen, der Anfang des Jahres vorgestellt wurde. Er stellt  Maßnahmen wie u.a. den Anbau hitzebeständiger Rebsorten aus dem mediterranen Raum, den Anbau auf südlich sowie östlich ausgerichteten Hängen und die Anlage von Weinbergen in höheren und somit kühleren Lagen vor. Tim Atkin erklärt, dass Südafrika zurzeit die besten Weine in seiner Geschichte produziert, sich jedoch in den nächsten 30 Jahren großen Herausforderungen im Klimawandel stellen muss, die mit schwierigen Entscheidungen einhergehen werden, die Südafrika, nach Atkins Meinung, „je früher desto besser“ treffen sollte.


Auf der positiven Seite berichtet Tim Atkin immer wieder von dem ersehnten Fortschritt und Wandel, den er sich in Südafrika und besonders in der südafrikanischen Weinindustrie schon lange wünscht und der mit der Gründung der Wine Arc Form annimmt. Dieser stilvoll neu errichtete Tasting Room im Herzen von Stellenbosch ist das Zuhause von 13 Weinmarken, die sich im Besitz von schwarzen Weinmachern und Unternehmern befinden und ihnen eine solide Plattform für ihre Weine bietet. Atkins Besuch der Wine Arc bleibt ein unvergessliches Erlebnis für den bereisten Weinkritiker und die Geschichten, die Leidenschaft sowie der Enthusiasmus ihrer Mitglieder „füllten ihn mit Optimismus an einem kalten Wintertag“.

Den gesamten, sehr lohnenswerten Report, mit Bewertungen, können Sie hier kaufen.


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