Der Weg von Sandra Tavares da Silva zur einer der brillantesten Önologen und Winzer Portugals war kein geradliniger. Als Tochter des portugiesischen Marineoffiziers Paulo Tavares da Silva und seiner Schweizer Frau Alice auf den Azoren geboren, kam Sandra im Alter von einem Jahr nach Lissabon, wo ihre Eltern sich den Traum vom eigenen Weingut erfüllten. Sie kauften 1987 das Weingut Quinta de Chocapalha aus dem 16. Jahrhundert, das rund 50 Kilometer nordwestlich von Lissabon liegt.
Vom Model zur Winzerin
Doch obwohl das Paar seine drei Töchter immer in die Arbeit auf der Quinta mit einband, schlug die Jüngste, Sandra, zunächst einen ganz anderen Berufsweg ein: Sie spielte Volleyball im portugiesischen Nationalteam und wurde ein weltweit gefragtes Model. Als sich Sandra Tavares da Silva schließlich doch entschied künftig Wein zu machen, war das am Anfang gar nicht so leicht. Nach einem Studium der Agrarwissenschaften in Lissabon zog sie nach Italien und machte ihren Master in Önologie an der katholischen Universität von Piacenza in der Nähe von Mailand. Hier erwarb sie ihr klares Verständnis für die alte Welt des Weinbaus und für wirklich guten Wein.
Cristiano van Zeller als ihr Mentor
Als Sandra 1999 ins Douro zog, um künftig Wein zu machen, nahm erstmal niemand das ehemals gefeierte Model als zukünftige Weinmacherin ernst. Ihr Mentor Cristiano van Zeller von der Quinta Vale D. Maria im Douro gab ihr schließlich den ersten Job in der Weinbranche, nachdem viele anderen Weingüter sie abgelehnt hatten mit der Begründung: Ein Ex-Model steht sicher bloß herum und will sich die Hände nicht schmutzig machen“.
Starke Arbeitsmoral und große Disziplin
Das ganze Gegenteil ist bei Sandra Tavares da Silva der Fall. Die ruhige und zurückhaltende Winzer-Debütantin legte eine starke Arbeitsmoral an den Tag und kreierte mit großer Disziplin selbstbewusst ihren ersten vielversprechenden Jahrgang bei Vale Dona Maria. Danach ging sie auf Wunsch ihrer Eltern zurück zur familieneigenen Quinta de Chocapalha in der Region Estremadura im Süden Portugals. Als erfahrene Interpretin des lokalen Terroirs riet sie ihren Eltern im Jahr 2000, das rote Traubengut des Weingutes, das auf Lehmboden wächst, nicht nur an umliegende Winzer zu verkaufen, sondern selbst Wein daraus zu machen.
Tavares da Silva feiert erste Weinerfolge
Heute sorgt Sandra Tavares da Silva als Chef-Önologin für die Weinerfolge der Quinta de Chocapalha. Und längst nicht mehr nur noch dort drückt sie dem Wein ihren ganz eigenen Stempel auf. Gemeinsam mit ihrem Mann Jorge Serôdio Borges besitzt sie auch das Weingut Wine & Soul im Douro und die Quinta da Manoella im Pinhão-Tal. Auf diesen drei Terroirs hat sie gelernt, dass es die Region ist, die dem Wein seine ganz eigene Note gibt. „Die Touriga Nacional Rebe ergibt im Douro einen kräftigen, fruchtigen Wein, in Lissabon dagegen einen blumigen frischen Wein,“ sagt sie. Gleiche Traube, gleicher Weinmacher, doch unterschiedliches Terroir macht den individuellen Charakter des Weines, ist die Gleichung nach der Sandra Tavares da Silva heute Wein herstellt.
Sandra Tavares da Silva Weinabenteuer „Wine&Soul“
Von dieser Erkenntnis war Sandra Tavares da Silva noch weit entfernt als sie 2001 zusammen mit ihrem Mann Jorge Serôdio Borges, der aus einer angesehenen portugiesischen Winzerfamilie stammt, beschloss ihren eigenen Wein herzustellen. Das dynamische Duo hatte zunächst nur eine Vision für ihr eigenes gemeinsames Weinabenteuer. Sie nannten ihr Unternehmen „Wine&Soul“ um damit auszudrücken wie viel Herzblut sie in ihre Weine, die von hoher Qualität und starker Individualität sein sollten, stecken wollen. Von Anfang an war die Perfektionistin Sandra Tavares da Silva diejenige, die die Eleganz in die Weine des Unternehmens brachte und ihr Mann Jorge, der, der für Frucht und kräftiges Aroma sorgte.
Sandra Tavares da Silva „Pintas“ zeigt die besten Seiten des Douro
Das Ehepaar begann 2001 mit der Herstellung eines Garagenweins mit Namen „Pintas“, der aus den Trauben eines einzelnen, sehr alten Weinberges im Douro entstand. Bestockt mit einem traditionellen gemischten Besatz aus über dreißig heimischen Rebsorten war er ideal für einen ersten Versuch in Sachen Weinherstellung. „Wir wollten einen vollmundigen Wein machen, einen wilden und schwindelerregenden Wein, der das Flair und die kolossale Landschaft des Douro-Tals illustriert“, erinnert sich Sandra. Für sie zeigt ihr „Pintas“ auch heute noch die besten Seiten des Douro: üppige Frucht, starken Charakter und die perfekte Balance im langen und anhaltenden Abgang.
Bemerkenswerter Wein sehr alten Lagen im Pinhão-Tal
Aus dem anfänglichen einsamen Weinberg Pintas sind im Laufe der Jahre 22 Hektar Weinberge geworden, von denen allein 16 Hektar zur 2009 geerbten Quinta da Manoella im Pinhão-Tal gehören. Die hauptsächlich sehr alten Weinberge dort sind nach Süden ausgerichtet, einige davon über hundert Jahre alt, einige über dreißig und es finden sich auch neue Anpflanzungen dort. „Unser allererster Wein der Quinta da Manoella, der „Vinhas Velhas“ wurde schnell zu einem der besten und bemerkenswertesten Weine der Douro“, sagt Sandra Tavares da Silva. Zu den Vinhas Velhas, den roten Pintas und den fruchtbetonten Pintas gesellten sich im Laufe der Zeit auch noch ein weißer Guru - ein Einzellagen-Weißwein, der aus den Höhenlagen kommt, Vintage Port Pintas und ein ganz besonderer 5G Portwein - ein sehr, sehr alter Tawny Port, der eine Mischung aus mehreren meist über hundert Jahre alten Portweinen ist.
Das Terroir gibt dem Wein die ganz eigene Identität
Bei der Weinherstellung achtet Sandra Tavares da Silva darauf, die Familientraditionen zu achten, setzt aber auch auf neue Technologien im Herstellungsprozess und respektiert das Terroir, was ihren Weinen die ganz eigene Identität gibt. So ist jeder Wein von Sandra Tavares mit einem einzigen Weinberg verbunden, was dazu führt, dass die Identität jedes Weines Jahr für Jahr erhalten bleibt, aber die Qualität steigt.
Wein ist das Ergebnis einer Kombination verschiedener Details
„Wein ist das Ergebnis einer Kombination verschiedener Details“, weiß Sandra Tavares da Silva. Der Herstellungsprozess ihrer Weine beginnt damit schon weit vor der Ernte der Trauben und folgt ihren ganz persönlichen Regeln. Als Perfektionistin sind für sie alle Details der Weinproduktion entscheidend: vom Mitarbeiter im Weinberg bis zur Qualität des Etiketts. „Wenn Fehler in allen Phasen des Prozesses verringert werden, werden wir sicherlich das hohe Qualitätsniveau erhalten, das wir uns einmal vorgenommen haben.“
Sandra Tavares da Silva ist DIE Vertreterin der neuen Generation der Weinmacher im portugiesischen Douro
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