Hochwasserkatastrophe in KZN
Selbst im vergangenen Jahr von einem Katastrophenhochwasser heimgesucht, können wir als Deutsche vielleicht ganz gut nachfühlen, was letzte Woche bei der bislang schlimmsten aufgezeichneten Unwetterkatastrophe über die Menschen in Kwazulu Natal, der Gegend um Durban, hereinbrach. Extremer Starkregen hielt über Tage an und führte zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Bis gestern stieg die Zahl der Todesopfer auf 448. Rund 4.000 Häuser und Hütten wurden zerstört, rund 13.500 schwer beschädigt. Zehntausende Menschen sind obdachlos. Der Präsident erklärte die Region zum Katastrophengebiet und die Behörden bemühen sich, die Versorgung mit Strom und Wasser in einigen Gebieten wiederherzustellen, in denen diese zusammengebrochen war.
Wie immer in Afrika traf es natürlich die Ärmsten am härtesten.
Not an den südafrikanischen Häfen
In der Kapregion geht das Leben derweil seinen gewohnten Gang, es steht allerdings zu befürchten, dass die ebenfalls katastrophenbedingte Schließung des Frachthafens in Durban deutliche Auswirkungen auf den Export des Landes insgesamt und auch auf den Betrieb des Frachthafens in Kapstadt haben wird. Die Zustände dort waren zuletzt schon chaotisch, wie in einem der letzten Newsletter bereits beschrieben. Zu wenig Personal, auch wegen Covid, neue aber untaugliche, weil windanfällige Ladekräne aus China, Fahrpläne der Reedereien außer Rand und Band, fehlende Leercontainer allenthalben, Frischware die schlicht am Hafen verfaulte und obendrein explodierende Frachtraten erschwerten nicht nur den Export von Wein, den aber eben auch. Unser aktueller Container ruhte zuletzt für mehr als drei Wochen in Las Palmas. War bei Bestellung eine Anlieferung Anfang März geplant, so rechnen wir aktuell mit Zustellung Anfang Mai.
Glas ist Mangelware
Auch nicht besser sind die Nachrichten, die zuletzt von den Kellereien kamen. Zwar gibt es genug leckeren Wein und auch die aktuelle Ernte war mehr als zufriedenstellend, allein bei der Abfüllung gibt es nun ernste Probleme. Wegen eines extremen Mangels an Rohstoffen zur Glasherstellung kann „Console“, der größte Produzent am Kap, offenbar nicht einmal die Hälfte der nachgefragten Flaschen produzieren. Das führt zu verstärkten Exporten als Containerware, die dann in Europa abgefüllt wird, aber auch hierzulande werden die Flaschen knapp und für kleinere Kellereien ist das ohnehin keine Option. Viele versuchen Flaschen aus dem Ausland zu importieren, erhöhen damit zusätzlich den Druck auf den europäischen Markt und damit die Preise. Das bekommen wir dann alle wieder zu spüren. Auch werden wir wohl zunehmend Weine in eher untypischen Flaschen erleben, weil eben abgefüllt wird in die Flaschen, die verfügbar sind statt in die, die wünschenswert wären. Wieder andere erhöhen Ihre Abfüllungen in „Bag in Box“, auch wenn da die Preise für die Kartonage durch die Decke gehen.
Warum wir Ihnen das alles erzählen? Zum einen natürlich, weil viele unserer Kunden auch interessiert, was hinter den Kulissen passiert. Zum anderen aber auch, weil wir in Zukunft wohl zunehmend um Ihr Verständnis werden bitten müssen für auftretende Lücken im Sortiment einerseits und für gleichzeitig steigende Preise andererseits.
Allein durch weitsichtigere Planung sind diese Defizite leider nicht auszugleichen, auch wenn wir natürlich so gut wie möglich versuchen Ihre Wünsche vorweg zu erahnen und die Ware entsprechend rechtzeitig für Sie zu ordern. Im einen oder anderen Fall werden wir Sie vielleicht um ein wenig Geduld bitten müssen oder Ihnen alternative, verfügbare Weine anbieten.
Grund zur Panik aber ist das alles nicht, denn schließlich ist Wein nur eine der schönsten Nebensachen im Leben und fürs Erste ist auch noch genug Ware auf Lager, auch für die Wochenangebote (gültig bis 27.4.)Die kommen diesmal von Whalehaven, der Kellerei der italienischen Familie Bottega in Hermanus. Was Weinmacher Reino Thiart hier in Flaschen füllt, wird sicher auch Ihr Herz erfreuen.
In diesem Sinne freuen wir uns auch heute wieder auf Ihren Besuch, wünschen Ihnen eine schöne Restwoche und verbleiben mit herzlichen Grüßen.
