Wir hoffen Sie haben die Osterfeiertage genossen und jetzt Lust auf Frühling, Sommer und vor allem Chenin Blanc.
Von dem nämlich und einem seiner besten Interpreten nämlich wollen wir Ihnen heute erzählen.
Neuer Weinmacher bei DeMorgenzon
DeMorgenzon hat in dieser Woche die Ernennung des langjährigen Junior-Weinmachers Anthony Sanvido (seit 2019) zum Kellermeister bekannt gegeben. Der bisherige Alastair Rimmer, früher bei Kleine Zalze, wurde 2021 in diese Rolle berufen und wird als Berater weiterhin tätig sein. Die Ankündigung erfolgte bei einer von namhaften Weinexperten besuchten Veranstaltung im Appelbaum-Haus auf dem DeMorgenzon-Anwesen und wurde mit einer Vertikalverkostung aller Produktionsjahrgänge ihres Chenin Blanc Reserve gefeiert, die von allen bisher fünf Weinmachern in der Geschichte des Anwesens geleitet wurde.
Wendy Appelbaum, Südafrikas Grand Dame
Damit verbunden ist eine Geschichte von Größe und Leidenschaft. Eingeladen hatte Wendy Appelbaum, die Eigentümerin von DeMorgenzon. Die hat neben Ihrer Chefrolle im eigenen Betrieb auch eine beeindruckende Anzahl von Direktorenposten und Treuhandschaften inne und ist Mitglied verschiedener Organisationen und Wohltätigkeitsorganisationen in Südafrika und im Ausland. Als Tochter des Liberty Group-Gründers (Finanzdienstleiter) Donald Gordon wird sie oft als reichste Frau Südafrikas genannt.
Diese Auszeichnung ist mit großer Verantwortung verbunden, die sie entschlossen annimmt, schon weil sie glaubt, dass Leidenschaft eine integrale Voraussetzung für den Erfolg jedes Unternehmens ist. Und beides erleben wir auch bei De Morgenzon. Bei der Ankunft auf dem Anwesen, wurde man angewiesen nach oben zum Wohnhaus zu fahren, wobei man oben nicht gleich umfassend begreift. Denn oben ist hier wirklich erst auf dem Gipfel des Ribbokkop, von dem aus man die ganze Gegend überblickt. Von hier aus sieht man die False Bay, den Tafelberg, den Helderberg und man kann sich sogar vorstellen die Drakensberge in der Ferne zu erblicken. Einfach umwerfend.
Südafrikanische Weinexperten
Nach und nach trafen immer mehr Weinexperten ein, sämtlich Größen der Kap Wein Industrie, darunter mit Philip van Zyl auch der Herausgeber von Platter's, sowie sein Frau Cathy und Tim Atkin und auch zwei Master of Wines. Letzterer kam etwas verspätet von seiner Rundreise durch die Weingüter des Kap-Weinlandes für seinen SA-Report 2024. Noch interessanter war jedoch, dass alle Kellermeister und Rebexperten in der Geschichte von DeMorgenzon anwesend waren, von Teddy Hall bis Carl van der Merwe, dem am längsten dienenden Weinmacher, bis der nur den Jahrgang 2021 produzierte und Alastair Rimmer der 2021 von Kleine Zalze kam.
"Hier ist kein Platz für Egoismus", sagte Carl, woraufhin Wendy lachend einschob: "Außer meinem." Den aber sieht man dem 91 Hektar großen "Garten" der Appelbaums an. 55 Hektar davon sind ein perfekt gepflegter Weinberg, den Hylton Appelbaum mit Barock- und klassischer Musik bespielt, basierend auf einer wissenschaftlichen Studie, dass bestimmte Musik besonders vorteilhaft für die Reben ist. Darunter auch ein 3,5 Hektar großer 1972 gepflanzter Chenin-Block der die Spitzen-Chenin Blancs des Anwesens beeinflusst und die DNA dieses wunderschönen Ortes repräsentiert.
Seit die Appelbaums das Anwesen 2003 kauften, war es ihre Priorität, einige der besten südafrikanischen Weine herzustellen, und nach allem, was man hört, waren sie in diesem Bestreben auch erfolgreich. Dabei konzentrierten sie sich insbesondere auf den Reserve Chenin Blanc, den Reserve Chardonnay und den Reserve Syrah.
Chenin Blanc von DeMorgenzon - Einer der Besten
An diesem Tag aber lag der Fokus auf der 52 Jahre alten Chenin Blanc-Parzelle und der Erfolgsbilanz ihres Reserve Chenin Blanc, der seit 2005 produziert wird.
Dieser Wein legt auf einzigartige Weise Zeugnis ab über die Entwicklung des Stils seit 2005 als Cathy van Zyl MW dem Erstjahrgang sofort fünf Platter-Sterne verlieh. Er dokumentiert perfekt die Entwicklung vom schwereren, eichenbetonten Stil Anfang der 2000er Jahre bis zum reduzierten Eichenholzeinsatz mit nur noch maximal 30% neuem Holz und dem Hinzufügen anderer, jüngerer Weinparzellen rund um das Anwesen herum.
Neu und zusätzlich eingeführt wurde 2013 der Diva Chenin Blanc mit winzigen Mengen sorgfältig ausgewählter Reben im alten Weinbergblock hergestellt bisher nur in den Jahrgängen 2013, 2017 und 2020.
Die Tatsache, dass es 20 Jahrgänge dieses Weins gibt (technisch gesehen 19, mit 2024 noch im Fass), und wie sie alle noch sehr lebendig sind, selbst der Erstjahrgang von 2005 und zwar mit einem durchgehend erkennbaren Stil, spricht von harter Arbeit und einem gewaltigen Willen, Konsistenz als Zeichen eines ultra-premium Weinguts zu bieten. Die Kritiker von Neal Martin von Vinous.com zu Jancis Robinson MW und Tim Atkin MW jedenfalls sind sich einig und bewerten diesen Wein regelmäßig als einen der besten Chenins aus Stellenbosch.
Obwohl die Ankündigung von Alastair Rimmers Abschied nach nur etwa drei Jahren an der Spitze etwas überraschend war und obwohl es sich um eine einvernehmliche Trennung handelte, scheint die Ernennung des Junior-Winzers Anthony Sanvido zum leitenden Weinmacher schon lange geplant gewesen zu sein. Nach dem Studium an der Universität Stellenbosch arbeitete er bei Boschendal, Guardian Peak sowie Stonestreet Winery in Kalifornien und der Dr. Konstantin Frank Winery in New York.
Carl van der Merwe sagte, Anthony sei ihm seinerzeit von Carl Schultz von Hartenberg mit nur einem Kritikpunkt empfohlen worden. "Das einzige Problem bei Anthony ist, dass er für immer bei dir sein wird." Und bei genauerem Hinsehen empfand Carl ihn als konstanten Mitarbeiter in der Kellerei und "jemanden, der nicht gleich aufspringt, wenn die sprichwörtliche Bombe neben ihm explodiert.
Was die Appelbaums hier geschaffen haben, ist eine Studie in Konsistenz und Größe, ein Segen für die südafrikanische Weinindustrie und ihren 91 Hektar großen "Garten" an den Hängen des Ribbokkop im Stellenbosch Kloof. Ich mag es, wenn Menschen sich kümmern. Die Präzision und Sorgfalt all dessen sprechen von Leidenschaft und einem tief verwurzelten Willen, hier nur das Beste zu produzieren. Auf die nächsten 20 Jahre.