Schon wegen Zeitmangels gibt es bei uns keine Reise in 30 Tagen um die Welt, so doch eine kleine Geschichte davon, wie wir versuchten unserer Freundin Martina und Ihre Tochter Maria Lara das Kap in vier, Tagen zu zeigen und obendrein einen Projektvorschlag zu machen, den sich Maria Lara gewünscht hatte. Martina unterstützt unseren kleinen Verein schon lange, nun aber erstaunte uns Maria Lara, die sich zu Ihrem 18. Geburtstag entschlossen hatte mit Ihren Ersparnissen lieber ein Projekt zu finanzieren, als das Geld selbst auf den „Kopf zu hauen“. Auch dieses Projekt wollte also in den vier Tagen gefunden sein.
Vieles von dem was wir, abgesehen vom ersten Tag, in diesen vier Tagen machten werden viele von Ihnen kennen. Für alle anderen aber, die vielleicht im Rahmen einer Rundreise mal selbst in eine vergleichbare Situation kommen, mögen die kommenden Zeilen eine Anregung sein.
Tag 1 Donnerstag
Ankunft und Abholung am Flughafen morgens um sieben, danach schnell zu uns zum Frühstück und von dort gleich weiter zu Eagle's Nest, einem unserer Lebenslinien Projekte, das Martina seit Jahren unterstützt und wo sie mit Selwyn und Maria seit Jahren in Kontakt ist. Endlich sieht man sich persönlich. Und tatsächlich gab es an diesem Tag eine besondere Vorstellung für uns alle, denn offenbar weil es so vorbestimmt war trafen wir nur fünf Tage zuvor auf dem Markt einen Mann namens Pedro, der Xylophone, Djembes, Fußrasseln und andere einfache Instrumente, die sich perfekt zum Einsatz in Schulen und Kindergärten eignen verkaufte. Grade in einem Land in dem die Musik den Kindern im Blut steckt. Wir kamen ins Gespräch und fragten ihn völlig naiv, ob er diese Instrumente vielleicht nicht nur verkauft, sondern auch in einen Kindergarten einführen und die Lehrkräfte unterrichten könnte. Er meinte das sei sein Tagesgeschäft und wir vereinbarten einen Termin im Eagles Nest für eben diesen Donnerstag um Maria und Selwyn zu zeigen wen wir kennengelernt hatten und vielleicht auch als Projektvorschlag für Maria Lara.
So kam Pedro also und wir alle bekamen eine kleine Vorführung, die wir so nicht erwartet hatten, denn erst nach und nach stellte sich heraus, wen wir da auf dem Markt aufgetan hatten. Um Ihnen zu Hause auch einen Eindruck zu vermitteln hier kurz das was Chat GPT zu „Pedro the Music Man“ zu sagen hat:
"Pedro the Music Man" war eine beliebte südafrikanische Kinderserie, die in den 1990er Jahren im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Die Sendung wurde von Pedro Espi-Sanchis moderiert, einem Musiker und Geschichtenerzähler, der für seine Expertise in traditionellen afrikanischen Instrumenten bekannt ist. In der Serie stellte er verschiedene Musikinstrumente vor und vermittelte Kindern auf unterhaltsame Weise musikalisches Wissen. Pedro Espi-Sanchis ist auch heute noch als "Pedro the Music Man" aktiv und engagiert sich in der Musikpädagogik.“ Was ein Mann, was ein Musiker und was für ein mitreißender Pädagoge.
Als klar wurde wer Pedro eigentlich war, war es um Selwyn geschehen, denn er hatte die Sendung seiner Zeit als Kind regelmäßig gesehen. Hier war nun also genau dieser „Music Man“ und würde vielleicht bald die Lehrer und Kinder im Eagles Nest unterrichten unglaublich….
Davon wie die als Präsentation erwartete Vorführung endete sehen Sie hier gleich in einem kleinen Video. Davon gibt es sicherlich bald mehr, denn Pedro kommt wieder und im Eagles Nest wird es rhythmisch hoch hergehen. Das steht inzwischen fest, denn Maria Lara hat sich entschlossen ihre Ersparnisse genau diesem Projekt zur Verfügung zu stellen. Was für eine junge Frau!
Erfüllt von diesem schon ereignisreichen Tag und eine Tasse Kaffee später fuhren wir noch nach Stellenbosch, zeigten den beiden ein wenig den Ort und beendeten den Tag bei Sushi und Sauvignon Blanc im Genki. Wir beide fielen beseelt ins Bett.
Tag 2 Freitag
Die Abfahrt war für 9:00 geplant, aber es kam wie es kommen musste und wir verquatschten uns mit einer Tasse Kaffee in der Küche. Bis wir loskamen war es schließlich halb elf und eigentlich viel zu spät. Es ging an Kayelitsha vorbei entlang der Küstenstraße Richtung Muizenberg, wo wir unterwegs doch tatsächlich schon wieder Zeugen wurden als ein Trupp Fischer mit einer uralten Fangmethode mit Netz und Ruderboot Ihr Netz ausbrachten und versuchten Ihren Fang an Land zu ziehen. Wir haben diese Methode an dieser Stelle bereits mehrfach beschrieben und verzichten deshalb heute darauf. Aber angesichts nur zweier für diese Fangmethode vergebene Lizenzen ist es ein großes Glück das erleben zu dürfen. Unsere Mädels brachten uns Glück und halfen auch gleich mit, den Fang zu bergen.
Weiter also über Muizenberg und den „Boyes Drive“ mit seiner wunderbaren Aussicht nach Kalk Bay, unserem Lieblingsort an der False Bay, wo wir bei Bootlegger ein Glück auch noch Frühstück bekamen. Dann einmal die atmosphärische Straße rauf und runter und weiter in den Hafen, Schiffe, Meer und Wellen schauen und staunen wie ungemütlich sonnenbadende Robben werden können, wenn ganz neugierige Touristen den Respektsabstand nicht einhalten wollen. Der Hafen hat immer beruhigende Wirkung und wenn es auch nur 10 oder 15 Minuten sind.
Dann alle wieder ins Auto, weiter zu den Pinguinen und dann ans Kap wo unsere beiden Gäste ob der Pracht und Vielfalt der Natur ihre Münder gar nicht mehr zubekamen. Ja, so ist das Kap.
Wo andere jetzt langsam wieder nach Hause fahren hatten wir nach dem Besuch des Lighthouse, wo wir zu unserem Erstaunen nicht einen einzigen Pavian gesehen haben, noch viel vor. Weiter ging’s über Scarborough, Kommetjie zum Chapmans Peak, wo sich die Sonne dann schon gefährlich der Wasseroberfläche nährte. Weiter über Hout Bay nach Camps Bay, wo es leider nicht mal mehr zu einem kleinen Spaziergang reichte, denn auf den Signal Hill wollten wir ja auch noch um die Stadt von oben zu zeigen.
Dort wären wir dann um ein Haar wegen zu vieler Sonnenuntergansjägern und zu vieler Autos fast nicht mehr weg. Südafrikanische Gelassenheit war gefragt…. Schließlich erst bei Dunkelheit kamen wir schließlich an der Waterfront an, wo uns tatsächlich die selbe band begrüße wie beim letzten Mal, nur tanzte diesmal niemand dazu.
Den Tag beendeten wir schließlich mit einem wunderbaren Essen mit unserem Lieblingsblick aus dem Harbor House. Für einen Tag eigentlich viel zu viele Eindrücke, aber wer nur vier Tage mitbringt muss eben ein wenig schneller verarbeiten…..
Danach endlich nach Hause und noch ehe der Kopf auf dem Kopfkissen aufgeschlagen war………
Tag 3 Samstag
Samstag war Wahltag. Unsere Gäste hatten nämlich die Wahl zwischen Cliff Path und Walen in Hermanus oder Markt in Kapstadt mit anschließender Stadtrundfahrt. Und was sollen wir sagen, die Wale mussten an diesem Tag ohne uns auskommen. Freilich erneut verspätet brauchen wir auf zum Oranjezicht Market bestaunten gemeinsam die bunte menschliche Vielfalt, das unglaubliche Warenangebot und quatschten schließlich weiter bei Kaffee, süßen Croissants und hertzhaften Galettes…..trafen alte Bekannte aus Gießen, die an dieser Stelle auch schon als Tippgeber für Unterkünfte fungierten, und freuten uns kurz mit Pedro dem Music Man, der auch heute wieder da war.
Danach brachen wir zu einer kleinen Stadtrundfahrt auf und zeigten den beiden die eine oder andere Sehenswürdigkeit. Irgendwann kamen wir im Gespräch dann auf einen unserer letzten Newsletter und „High Tea“ zu sprechen, den beide noch nie erlebt hatten und weil das gute so nahe liegt fuhren wir gleich zu unserem diesbzüglichen Lieblingsziel, dem Mont Nelson, wo wir auch diesmal nicht enttäuscht wurden. Es ist einfach ein unglaublich altehrwürdiges Haus mit großer Geschichte und nach wie vor herausragender Atmosphäre und unglaublich zugewandtem und gutem Service ohne auch nur den Hauch von Abgehobenheit oder gar Arroganz. Weil wir alle keinen Hunger hatten und nur Tee bzw. ein Glas Bubbly tranken, der Preis aber immer all in ist, liefen wir am Ende ungefragt mit drei prall gefüllten Tüten aus der Tür, denn der Kellner ließ es sich nicht nehmen eine Auswahl der Köstlichkeiten die wir verpasst hatten einzupacken und sie uns mitzugeben. Kennen Sie ein anderes Spitzenhotel wo Ihnen das passiert? Für uns ist das einzigartig.
Der Tag klang später aus bei unserem Lieblings Italiener, dem Decameron in Stellenbosch. Diese Vorliebe scheinen wir übrigens mit vielen Winzern zu teilen die man hier, besonders Mittags, seit Jahrzehnten in großer Zahl antrifft. So jedenfalls steht es im aktuellen Winemag Newsletter.
Tag 4 Sonntag
Auch wenn unsere beiden Gäste keinen Wein trinken, sollte heute Wineland Tag sein und raten Sie wohin wir gegangen sind….
Vergelegen, na klar. Es gibt einfach nichts schöneres um jemandem innerhalbkürzester Zeit zu zeigen wie schön ein Weingut sein kann, wie wunderbar ein Park und wie reich die Geschichte. Es war wie immer atemberaubend auch für diese beiden. Vergelegen vergisst man nicht. Dass es aber auch anderswo schön ist konnten wir dann am Nachmittag zeigen als wir die Gelegenheit des Open Gardens bei Rustenberg nutzten um gemeinsam den Wahnsinnsgarten der Familie Barlow zu bestaunen. Als Wiederholungstäter gaben wir diesmal schon ganz gute Tourguides ab. Und weil die Welt so klein ist rannten wir hier gleich auch noch in Donovan Rall, einem der anerkanntesten Weinmacher des Landes und Mitglied der Cape Winemakers Guild. Mit ihm verabredeten wir uns für einen späteren Termin von dem wir sicher wieder berichten werden.
Danach waren unser aller Batterien im roten Bereich und es langte nur noch zu einem gemütlichen Abendessen im Café Zest in Gordon’s Bay. Denn am nächsten Morgen um 05:30 ging’s auch schon wieder los zum Flughafen.
Es waren intensive vier Tage, mehr Eindrücke als man sich behalten kann und würden wir Ihnen nicht davon erzählen, könnten wir vielleicht schon gar nicht mehr davon zehren. Dabei fällt uns auf, dass vier Tage aufgeschrieben, und sei es noch so gerafft, ergeben doch einen verdammt langen Text. Sorry dafür und vielen Dank fürs Durchhalten.